Aktuell gibt es eine Anlageform die (zurecht) einen regelrechten Hype auslöst. Die Anlage in ETFs. Aus diesem Grund will ich dir heute zeigen warum genau ETFs so interessant sind und wie du grundsätzlich Fonds vergleichen kannst.
Aktiv oder Passiv?
Grundsätzlich solltest du beim Vergleichen von Fonds zwei Bereiche gegenüberstellen:
- Die Kosten
- Die Rendite
Welche Kosten können in Fonds anfallen?
Es gibt wenig was in Finanzprodukten so intransparent ist, wie Fondskosten. Beispiel gefällig? Du kannst aktuell nicht einmal alle Kosten einsehen! Die Transaktionskosten müssen aktuell nicht veröffentlicht werden. Hier darf man davon ausgehen, dass diese 0,5% – 1,5% Renditeminderung (Schätzung unsererseits) verursachen! Ab 2022 werden wir es genauer wissen, da dann Transaktionskosten veröffentlicht werden müssen. Dann wird man Fonds vergleichen können, ohne Annahmen treffen zu müssen.
Kostenart | Kostengrund | Kostenhöhe |
Ausgabeaufschläge | Gebühren für Fondskauf | ca. 2% – 6%; Ø 0,2% |
Rücknahmeabschläge | Gebühren für Fondsverkauf | ca. 2% – 6%; Ø 0,2% |
laufende Kosten (sonstige Kosten & Verwaltungsgebühr, auch TER genannt) | Kosten für Fondsmanagement und Research, Gewinnmarge der Fondsgesellschaft, Vergütung Depotbank | ca. 1% – 2,5%; Ø 1,5% |
Performanceabhängige Gebühren | Gebühr auf “Überrendite” | 0,5% – 2% |
Transaktionskosten | Gebühren für An- und Verkauf innerhalb des Fonds | 0,5% – 2%; Ø 0,8% |
Welchen Mehrwert soll mir ein Fonds bieten?
Grundsätzlich sollte jede Geldanlage in folgenden Bereichen möglichst gut aufgestellt sein.
Allerdings kannst du lediglich auf zwei der drei Bereiche den Schwerpunkt legen. Du musst beispielsweise auf die Verfügbarkeit verzichten, um eine gute Rendite, bei hoher Sicherheit, zu erzielen.
Oder anders gesagt: Aktienfonds solltest du langfristig halten, da Sie kurzfristig stark im Wert schwanken können. Als Schwankungsbreite kannst du mit +- 20% rechnen.
Merken kannst du dir dabei folgendes:
Bei gleicher Rendite ist der Fonds mit einer geringeren Schwankungsbreite (Volatilität) der bessere.
Rendite
Fast kein Fondsmanager schlägt seinen Vergleichsindex (interessant, dafür wird der Fondsmanager ja bezahlt).
Bedeutet für dich als Anleger: Der Fondsmanager erwirtschaftet (wenn überhaupt) eine gleich gute Rendite wie sein Vergleichsindex. Durch die deutlich höheren Kosten landet auf deinem Konto weniger als bei einem ETF.
Wie viel schlechter sind die Fondsmanager im Vergleich? Nur ca. 2%! der Fondsmanager schlagen Ihren Vergleichsindex. Hierzu gibt es inzwischen auch eine Studie der Finanz-Analysten Rick Ferri und Alex Benke.
Übrigens:
Ein Fondsmanager in den USA verdient im Schnitt 690.000 US-Dollar. Finanziert über die vielen Anleger.
Verfügbarkeit
Die Anlage in Fonds (Schwerpunkt Aktien) ist gerade deshalb so interessant für dich, da du schnell an dein Geld kommst. Die Liquidität ist sowohl bei aktiven- als auch passiven Fonds gegeben.
ETF-Kritiker argumentieren mit der Überlegenheit der aktiven Fonds in Krisenzeiten. Da ist auch was dran. Wenn du einen reinen Aktienfonds als ETF hast, wirst du in Krisenzeiten ungern verkaufen. Da der ETF den Markt abbildet, wirst du in einer Krise erhebliche Kurseinbrüche verzeichnen. Ein aktiver Fonds kann den Abwärtstrend erkennen (viele verpassen diesen allerdings auch) und rechtzeitig in beispielsweise Anleihen umschichten.
Dieses Risiko kannst du allerdings minimieren, indem du deine Anlageklasse diversifizierst. Aktien für längere Investment Laufzeiten – und Anleihen als “Airbag” in Krisenzeiten.
Sicherheit
Der Laie verwechselt die Sicherheit häufig mit der Verfügbarkeit. Bei der Sicherheit stellen wir uns die Frage, ob es möglich ist, dass die Anlage dauerhaft einbricht. Betonung liegt hier auf dauerhaft. Phasenweise Einbrüche (evtl. auch über ein paar Jahre) wird es immer geben. Hier ist die Anlageallokation entscheidend. Allerdings hast du bei beiden Anlageformen die Sicherheit kein Totalverlust (vorausgesetzt unser Wirtschaftssystem bleibt bestehen) erleiden zu müssen.
Übrigens haben wir auch einen Artikel zu ökologisch nachhaltigen ETFs verfasst. Schau gerne mal rein, wenn dich nachhaltige Anlagen interessieren!
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Aktive vs passive Fonds
Schauen wir uns mal an worin sich beide Fondsarten unterscheiden:
aktiver Fonds | passiver Fonds (ETF) |
Fondsmanager | bildet bestimmten Index ab |
alle Anlageklassen möglich | alle Anlageklassen möglich |
⌀ Kosten 3,5% p.a. | ⌀ Kosten 0,35% p.a. |
in Krisenzeiten: Möglichkeit umzuschichten | in Krisenzeiten: Kurs bricht ein, da bestimmter Markt nachgebildet wird |
Welchen Mehrwert soll ein Fondsmanager liefern?
In erster Linie soll ein Fondsmanager seinen Vergleichsmarkt schlagen. Dies ist allerdings eher die Ausnahme. Einer der Gründe, weshalb Investment Ikone Warren Buffett Ende 2007 gegen Ted Seides wettete. Buffett behauptete Ted Seides könne einen ETF auf den S&P 500 nicht schlagen. Ted Seides ist immerhin Gründer von Protégé Partners, einer Hedgefondsfirma.
Der Wetteinsatz betrug eine Million Dollar. Schon zur Hälfte der Laufzeit kapitulierte Ted Seides, da er lediglich auf 2,2% kam. Der ETF verzeichnete bereits eine Rendite über 7%. Den Wetterlös spendete Warren Buffett.
Diese Geschichte kannst du dir gerne als Parabel zum Thema Fondsmanager vs. ETFs merken.
Genauso hast du gesehen, dass die Absicherung in Krisenzeiten auch bei ETFs möglich ist. Beispielsweise durch einen ETF in weltweite Anleihen.
Aber warum investieren so viele in aktive Fonds?
Diese Frage stellst du dir eventuell gerade. Nicht unberechtigt. Schließlich sind beispielsweise 99% der gewählten Altersvorsorgefonds aktiv gemanagte. Nur 1% sind ETFs (dazu haben wir sicherlich 0,1% beigetragen).
Zum einen liegt es wahrscheinlich an der Unwissenheit vieler Menschen. Da tun wir unser Bestes, um für Aufklärung zu sorgen. Zum anderen ist es wie in vielen Lebensbereichen. Der Mensch überschätzt sich.
Der Anleger glaubt DEN EINEN Fondsmanager zu finden der sein Geld wert ist. Der Fondsmanager glaubt den Markt durch seine clevere Strategie schlagen zu können. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass beides unwahrscheinlich ist.
Aktive oder passive Fonds - Fazit
Ganz klare Empfehlung. Investiere dein Geld in passive Fonds.
Dort wirst du nach Kosten deutlich mehr Rendite verbuchen! Um deinen aktienbasierten ETF abzusichern, empfehlen wir dir als Ergänzung einen Anleihe-ETF. Die genaue Allokation hängt von deiner Laufzeit und Risikobereitschaft ab. Gerne helfen wir dir hierbei in einem persönlichen Termin.